Lymphödem| Die Erkrankung & Behandlung

Das Lymphsystem hat im Körper die Aufgabe, die Lymphflüssigkeit aus dem Gewebe zurück in den Kreislauf zu transportieren. Dazu gibt es das Lymphgefäßsystem, das ausgehend von sehr kleinen Kapillaren in dann immer größer werdenden Gefäßen die Lymphe in Richtung Herz transportiert. Das tut sie durch sehr feine Eigenbewegungen, ähnlich wie die Peristaltik des Darms.

Nun kann schon von Geburt an oder durch Erkrankungen oder Verletzungen im Laufe des Lebens die Transportkapazität des Lymphsystems eingeschränkt sein, z.B. nach einem Unfall oder eine Operation.

Auch massives Übergewicht behindert den Lymphabfluss und verursacht das sog. „Adipositas assoziierte Lymphödem“.

Dann staut sich die Lymphflüssigkeit und es kommt zu einem dauerhaften Anschwellen der betroffenen Gewebe („Ödem“), oft verbunden mit entsprechendem Druckgefühl und Stauungsschmerz.

Da die Lymphe nicht einfach „Wasser“ ist, sondern sehr eiweißreich, lagert sich mit der Zeit Eiweiß im Gewebe ab, verhärtet dieses („Fibrose“) und kann die Ernährung des Gewebes sehr beeinträchtigen, so dass es häufiger zu Entzündungen („Erysipel“) oder offenen Stellen („Ulkus“) kommen kann.

Behandlung

Das Ziel der Behandlung ist es, das Gewebe von der schmerzhaften Stauung zu befreien und den Lymphabfluss zu verbessern.

Selbständig kann der/die Betroffene viel gehen, um die Muskelpumpe zu aktivieren oder die betroffene Extremität hochlegen, damit die Flüssigkeit besser abfließen kann.

Bei sehr starken Ödemen ist eine Entstauungstherapie erforderlich („KPE Komplexe physkalische Entstauungstherapie“). Diese erfolgt durch das Anlegen von Kompressionsbandagen, Bewegungstherapie und Hautpflege in Verbindung mit Lymphdrainage.

Lymphdrainage ist eine spezielle Physiotherapie, die die Lymphgefäße aktiviert, so dass der Lymphabtransport verbessert wird.

In Deutschland wird im Gegensatz zu den meisten anderen Ländern die Lymphdrainage bei entsprechendem Befund von den Krankenkassen bezahlt. Ärztlicherseits wird dann je nach Schweregrad und Prognose ein entsprechendes Rezept ausgestellt.

Entscheidend für den Behandlungserfolg ist jedoch immer, dass zwischen den Lymphdrainageterminen konsequent die Kompressionsbandagierung bzw. die verordnete Kompressionsbestrumpfung getragen wird, ansonsten ist die Entstauung durch die Lymphdrainage nach einigen Stunden bereits wieder aufgehoben und die Behandlung war für die Katz.

In schwerwiegenden Fällen kann manchmal auch eine Operation den Befund verbessern.

Lipödem| Die Erkrankung & Behandlung

Beim Lipödem handelt es sich um untypische Ansammlung von Unterhautfettgewebe an Armen und/oder Beinen. Es tritt nur bei Frauen auf (selten auch einmal bei Männern unter Hormontherapie).

Klassischerweise finden sich bei schmalem Oberkörper überproportional umfangreiche Extremitäten.

Die Patientinnen berichten über eine zunehmendes Schwellungs- und Druckgefühl im Laufe des Tages, in der Regel besteht aber kein Ödem, sondern ein unphysiologisch schmerzhafter Gewebszustand.

Es handelt sich hierbei nicht um eine progrediente (fortschreitende) Erkrankung, wie man früher gedacht hat, diese Annahme ist inzwischen widerlegt.

Allerdings kann die Beschwerdesymptomatik durch eine gleichzeitig bestehende oder sich im Laufe des Lebens entwickelnde Adipositas deutlich verschlechtert werden, so dass es letztendlich auch zur Ausbildung einer Lymphabflussstörung kommen kann.

Behandlung

Die Diagnose wird durch einen entsprechend ausgebildeten Arzt durch Untersuchung des Gewebes mit Hand und Ultraschall gestellt. Die äußere Form allein ist nicht aussagekräftig.

Die Behandlung besteht in erster Linie darin, die Schmerzsymptomatik in den Griff zu bekommen. Eine medikamentöse Behandlung gibt es nicht. Die physikalische Therapie besteht in der Unterstützung des schmerzhaften Gewebes von außen durch Kompressionsware.

Eine eventuell gleichzeitig bestehende Adipositas sollte abgebaut werden, da sie die Symptomatik deutlich verschlechtert.

Lymphdrainage ist unserer Meinung nach immer dann erforderlich, wenn sich bereits eine Lymphabflussstörung entwickelt hat. Im Rahmen des aktuellen Modellversuchs des Gesundheitsministeriums kann sie aber vorübergehend auch bereits im Stadium I verordnet werden.

Ist eine Reduktion des überproportionalen Fettgewebes durch diätetische und physikalische Maßnahmen nicht erfolgreich, kann ebenfalls im Rahmen des aktuellen Modellversuchs eine Liposuktion erwogen werden.